
Online-Shop-Betreiber träumen gerne vom Wachstum: das Sortiment erweitern, neue Kunden gewinnen, den Umsatz steigern. Doch hinter den Kulissen sitzt oft ein stiller Saboteur – das Problem der Datenintegration. Es macht keinen Lärm, erfordert keine sofortigen Ausgaben, bremst aber das Geschäft jeden Tag ein Stückchen aus.
Wenn man die Prozesse genauer betrachtet, zeigt sich: Häufig liegt es nicht an Werbung oder Marketing, sondern daran, dass in der Produktmatrix und in den Lieferantenanbindungen schon längst Chaos herrscht.
Schauen wir uns an, welche „unsichtbaren Wände“ das Wachstum eines Shops behindern.
Sortiment vorhanden – aber wie ein Koffer ohne Griff
Viele Shops haben dasselbe Problem: Der Lieferant stellt Hunderte oder gar Tausende Produkte bereit, aber auf der Website landen nur 30–40 %.
Warum?
- Ein Teil der Produkte ist nicht relevant – sie werden aussortiert.
- Keine Ressourcen zur Verarbeitung des gesamten Volumens – selbst wenn man möchte, ertrinkt das Team in Tabellen und Bildern.
Am Ende konzentriert man sich auf teure und gefragte Artikel. Zubehör wie Hüllen, Kabel, Batterien oder Halterungen landet in undefinierten Kategorien.
Das führt zu drei Problemen:
- Solche Produkte sind in der Suche kaum auffindbar.
- Sie erscheinen nicht in Upselling, Bundles oder Empfehlungen.
- Sie tragen nichts zur SEO bei.
Auf dem Papier ist das Sortiment groß – in der Realität jedoch „tot“ und kaum am Umsatz beteiligt.
Zwei Lieferanten – und schon Kopfschmerzen
Mit einem Lieferanten ist alles einfach: Man kennt das Format, die Anbindung läuft. Doch sobald der zweite hinzukommt, beginnt die Verwirrung.
Es stellen sich Fragen:
- Doppelte Produktkarten erstellen?
- Wie zusammenführen, wenn die Artikelnummern unterschiedlich sind?
- Was tun, wenn ein Lieferant den besseren Preis, der andere aber die besseren Fotos hat?
Und was, wenn es fünf Lieferanten gibt?
Oft kapitulieren Shops an dieser Stelle. Manche eröffnen eine zweite Website „für den anderen Lieferanten“, andere ignorieren neue Partner. Alles verschenkte Chancen – denn mit sauberer Integration könnten die besten Preise aller Lieferanten im Shop angezeigt werden. Ein klarer Wettbewerbsvorteil.
Format-Babylon
Wer zwei oder drei Lieferanten hat, kennt das Problem bereits:
- der eine liefert CSV,
- der zweite ein Excel mit zehn Blättern,
- der dritte XML mit verschachtelten Strukturen,
- der vierte JSON.
Und jeder hat seine eigene Logik: mal Preise ohne MwSt., mal mit; Bilder mal als Link, mal als Archiv.
So verbringt der Shop Stunden damit, Daten „zurechtzubiegen“, anstatt neue Produkte online zu stellen. Dabei sind Fehler unvermeidlich: Gewicht in Kilogramm statt Gramm, Preise in Euro statt Rubel.
Updates „nach Lust und Laune“
Selbst wenn das Sortiment einmal vollständig eingespielt wurde, beginnt es am nächsten Tag zu veralten:
- Bestände ändern sich,
- Preise schwanken,
- Neuheiten erscheinen,
- Produkte werden eingestellt.
Kommen Aktualisierungen nur „ab und zu“, sind Probleme sicher:
- Kunden bestellen Produkte, die gar nicht auf Lager sind,
- der Shop-Preis liegt unter dem Einkaufspreis,
- Neuheiten schaffen es nie auf die Website.
Kunden verzeihen das nicht – sie gehen und kommen kaum zurück.
Worauf es wirklich ankommt
Probleme mit der Datenintegration sind keine Frage von „Komfort“ oder „Kleinigkeiten“. Sie sind das Fundament.
Eine schlecht integrierte Produktmatrix ist wie ein Laden, in dem Waren ohne Preisschilder, ohne Beschreibung und wahllos auf den Regalen liegen. Formal vorhanden – praktisch unauffindbar.
Die ehrliche Frage lautet also:
- Wie viele Produkte liegen in Ihrem Shop gerade „tot im System“?
- Wie schnell können Sie das gesamte Sortiment laden und aktualisieren?
- Haben Sie ein einheitliches Format für alle Lieferanten?
Die Antworten auf diese Fragen sind der erste Schritt zu echtem Wachstum – nicht nur zur Illusion von Expansion.
Checkliste: Wie gut ist Ihre Datenintegration?
Setzen Sie ein + oder – bei jedem Punkt. Wenn Sie mehr als drei Minuspunkte haben – Zeit zum Handeln.
- Das Sortiment ist vollständig eingespielt – alle relevanten Produkte sind online.
- Daten aller Lieferanten sind vereinheitlicht – Preise, Bestände, Fotos und Beschreibungen im gleichen Format.
- Updates laufen automatisch und regelmäßig, nicht „wenn es gerade passt“.
- Doppelte Produktkarten sind zusammengeführt – ein Produkt belegt keine mehreren Plätze.
- Auch Zubehör und günstige Artikel haben Kategorien, Beschreibungen und erscheinen in Empfehlungen.
- Preis- und Bestandsänderungen beim Lieferanten werden ohne manuelle Eingriffe auf der Website sichtbar.
- Ein neuer Lieferant kann schnell angebunden werden – ohne wochenlange Anpassungen.
Datenfehler sind minimal – es gibt keine Fälle, in denen ein Produktgewicht in Tonnen statt in Gramm angegeben ist oder Preise plötzlich in einer anderen Währung erscheinen.